Die Marke Deezer wurde 2006 unter dem Namen blogmusik.net gegründet. Probleme mit den Verwertungsrechten mit der SACEM führten Anfang 2007 zur Schließung von Blogmusik. Nachdem Vereinbarung bezüglich der Verwertungsrechten mit der SACEM geschlossen wurden, startete der französische Musikstreaming Dienst 2007 unter dem heutigen Namen Deezer. Nur etwa ein Jahr später stieg auch Spotify in das Streaming Geschäft ein.
Unter der Marke Deezer bietet das gleichnamige französische Unternehmen einen internationalen Musikstreaming-Dienst, der aber neben Musik auch Hörbücher und Podcasts anbietet. Neben aktuellen Titeln offeriert Deezer auch ältere Titel, um seine Zielgruppe möglichst groß zu halten und ein großes Titelangebot zu bieten. Von Pop und Rock über Hip-Hop und Elektro bis hin zu Klassik und Jazz bietet Deezer eine Vielzahl an Genres. Über die „Standards“ hinaus finden sich bei Deezer aber auch ausgefallenere Genres wie Folk oder Goa.
In der zunehmenden Fülle an Musikgenres und -titeln wird es immer schwieriger für den Hörer die Übersicht zu behalten. Deezer nimmt sich dieser Problematik mit seiner Flow Technologie an. Diese findet heraus, welche Musik der Hörer mag und schlägt Songs vor, die zur Musik-DNA des Menschen passen, von denen er vielleicht noch nie gehört hat oder die in Vergessenheit geraten sind. In eben diesen Songs steckt eine besondere Emotionalität, auf die Deezer gezielt setzt. So erzeugt Deezer mit seiner Flow Technologie ein einzigartiges Erlebnis für den Nutzer. Im besten Fall verknüpft der Hörer während er in Erinnerungen schwelgt oder ein neue entdeckten Song vor dem Spiegel performt die Emotionen nicht nur mit dem Song, sondern auch mit Deezer.
Wann eben ein solcher Moment ist, in dem ein Hörer ein solches Lied grade hören möchte, das versucht Deezer mit Flow zu analysieren und das passende Lied im passenden Moment vorzuschlagen. Wenn dieser Moment an einem entspannten Sonntag auf dem Sofa ist oder an einem verregneten Montagmorgen an der Bushaltestelle. Durch die Technologie des Streamings ist es schließlich möglich dem Nutzer auch unterwegs die passenden Musik für den bestimmten Moment zu bieten.
Deezer kommt ursprünglich aus Frankreich und ist bis heute mit dem Hauptfirmensitz in Paris Frankreich treu geblieben. Auch die Expansionsstrategie zeigt diese Treue. Deezer fokussierte sich lange nur auf den europäischen Markt. Ein Grund dafür, dass der schwedische Konkurrent Spotify heute den US Markt dominiert. Zwar startete Spotify auch in Europa, expandierte aber schnell auch nach Amerika. Heute ist aber auch Deezer auf dem US Markt präsent und versucht die Verluste durch gezielte Partnerschaften im Musiktechnik Bereich (z.B. mit dem Lautsprecherhersteller Sonos) wieder wettzumachen.
Die Marke Deezer verfolgt die Vision, dass jeder Hörer immer und überall die Musik hören kann, die am besten zu dem Moment passt. Hierfür legt die Marke Deezer einen starken Fokus auf der Mobil-Geschäft. Deezer ist für den Hörer außerdem wie ein guter Freund, der immer die besten Musiktipps parat hat. Mit vordefinierten Playlists oder der Funktion Flow, bietet die Marke Deezer immer die passende Musik zum passenden Zeitpunkt immer und überall.
Deezer glaubt an Emotionen. Aber nicht die Emotionen, die der Nutzer ihrem Produktes verbindet. Viel mehr die Emotionen, die der Hörer mit den Songs verbindet. Mit dem Lied des ersten Kusses, des ersten Herzschmerzes, der durchzechten Partynacht mit den besten Freunden oder einfach das Gefühl, dass ein wirklich richtig guter Song in uns weckt.
Um diese Emotionen abzurufen bedarf es des richtigen Songs zum richtigen Moment. Hierfür hat Deezer die einzigartige Technologie Flow entwickelt. Flow bietet dem Hörer ein einzigartiges Musikerlebnis, indem es für jeden Moment im Leben des Menschens die perfekt passende Musik bereithält. Die Auswahl erfolgt dabei auf verschiedene Faktoren wie dem Ort an dem sich der Hörer grade aufhält und was er grade tut. Denn was wäre unpassender als das Lied des ersten Kusses in einem Bulli mit den besten Kumpels auf dem Weg zum nächsten Auswärtsspiel?
Deezer glaub daran, dass das Erlebnis von Musik sehr einzigartig ist und dass jeder Mensch einen anderen Geschmack hat. Dieser Geschmack lässt sich aufgrund seiner Einzigartigkeit nicht clustern und so muss für jeden Menschen individuell nach dem perfekten Track für den einzigartigen Moment gefunden werden. Deshalb lernt die Deezer Flow Technologie durch das Verhalten und die bisher gehörte Musik die Musik-DNA eines jeden Nutzers mit jedem gehörten Lied besser kennen.
Die Philosophie der einzigartigen Musik-DNA eines jeden Menschens ist der Antrieb der Marke Deezer um die perfekte Musik für den einzigartigen Moment zu liefern.
Im Prinzip sind die meisten großen Musik-Streaming Anbieter ähnlich aufgestellt. Technisch sowie qualitativ und quantitativ. Mit der Funktion Flow stellt die Marke Deezer ihren Nutzern ein zusätzliches Tool zur Seite, dass die Vorlieben des Hörers erkennt, analysiert und auf dieser Basis Vorschläge und Playlists erstellt. So erhält der Hörer immer neue Songs, die zu seinem Geschmack passen und ihm werden vielleicht schon lange vergessene Lieblingssongs von früher vorgeschlagen. Deezer stellt dieses Feature als USP dar, dabei bietet beispielsweise Spotify auch eine ähnliche Funktion an, die individuelle Playlists erstellt. Dementsprechend ist Deezer nur ein Streaming Anbieter wie jeder andere auch. So hart es auch klingen mag. Deezer macht, dass was sie machen gut, aber wirklich herausstechen aus der Masse können sie nicht.
Die Marke Deezer legt großen Wert auf eine Kommunikation auf Augenhöhe. Deshalb pflegen sie eine Duz-Kultur, welche stets aufgeschlossen und locker ist. Letzteres soll „cool“ wirken, manchmal ist es aber ein bisschen zu locker und bedroht die Seriosität der Marke. Ebenfalls auffällig in der gesamten Kommunikationsstrategie der Marke Deezer ist der starke Fokus auf Flow. Flow ist an jedem Touchpoint auf der Customer Journey präsent. Die Marke Deezer platziert damit ihren vermeintlichen USP sehr populär.
Ebenfalls schlüssig ist das Kommunikationskonzpt in Hinsicht auf das Werbeversprechen. In ihrer gesamten Kommunikation betont Deezer immer wieder, dass es genau die alten Favoriten und neuen Songs des Hörers zu bieten hat, die der Hörer liebt.
Deezer kann vom Funktionsumfang, dem Preismodell und der Kompatiblität mit dem aus Schweden stammenden Platzhirsch Spotify locker mithalten. Auch die lange Zeit geringere Titelauswahl hat Deezer überwunden und bietet mit 53 Millionen Titeln aktuell sogar mehr als Spotify (35 Millionen) an.
Trotzdem ist und bleibt Spotify mit 36% Marktanteilen Deezer (3%) weit überlegen.
Spotify ist in 65 Ländern verfügbar, Deezer hingegen in 180 Ländern.
Deezer ist vom Leistungsumfang und dem Service in allen Punkten mindestens gleichauf mit dem „Big Player“ Spotify. Doch der Markt nimmt Deezer nicht gleichermaßen an, wie zu vermuten wäre. Dementsprechend bleiben nur emotionale Unterschiede. Ist es die eher cleane ja fast schon sterile Oberfläche der Desktop Anwendung und der Mobile App? Oder fehlt einfach der Wow-Faktor? Hier zeigt sich, dass Musik ein extrem emotionales Thema ist. Es reicht schon lange nicht mehr mit mehr Titeln oder einem vermeintlichen USP wie Flow zu glänzen. Nutzer erwarten auf dem großen Markt der Streaming Dienste das perfekte Erlebnis, in jeglicher Hinsicht. Deezer scheint im Vergleich zu Spotify schlichtweg nicht den Nerv der Mehrheit getroffen zu haben und hat so das Nachsehen. Spotify hingegen schafft es ohne große Werbemaßnahmen die Massen zu begeistern.
Und genau dort roch Deeter im Jahr 2014 seine große Chance und startete die groß angelegte Werbekampagne „Hör was du hören willst“ (LINK). Die freche und etwas durchgeknallte Kampagne sorgte für Aufsehen, doch der erwartete Durchbruch blieb aus.
Durch die Kampagne wurde die Bekanntheit zwar enorm erhöht, doch der Umstieg von einem Streaming-Dienst zu einem anderen ist alles andere als einfach. Von dem ersten Song an, lernt jedes System den Nutzer besser kennen, lernt Vorlieben und Gewohnheiten und kann auf dieser Basis Song Vorschläge anbieten. Der Nutzer erstellt in mühevoller Arbeit eigene Playlists oder findet Playlists von anderen Nutzern, vernetzt sich vielleicht sogar mit Freunden und folgt Künstlern. Bei einem Umstieg zu einem anderen Streaming-Dienst gingen alle diese Errungenschaften verloren. Dementsprechend ist das Wechselverhalten in dieser Branche minimal. Sprich: Ist der Hörer einmal bei einem Konkurrenten ist er nahezu abzuschreiben. Und mit steigender Nutzungsdauer eines anderen Dienstes, sinkt die Wahrscheinlichkeit noch weiter.
Die 14 Millionen Nutzer von sind mit Deezer zufrieden und erleben die Marke Deezer als positiv.
Lediglich einzelne Stimmen wurden laut, Deezer zahle den Künstlern zu wenig. Doch vergleicht man die aktuellen Zahlen, zeigt sich, dass unter anderem Spotify noch weniger zahlt. ()
Somit besteht bei der Marke Deezer nur ein Problem: Die Kundengewinnung. Hier hakt es immer noch massiv. In der Zeit, als sich die Musik Streaming Dienste im Markt etablierten, hatte Deezer schlicht zu wenig Verträge mit Labels und dementsprechend weniger Songs als die Konkurrenz. Heute ist Spotify ein, wenn nicht sogar der Begriff für Musikstreaming. Deezer ist im Vergleich eher unbekannt. Doch hier steuert Deezer seit 2014 mit Werbekampagnen und Kooperationen gegen. Kooperationen mit dem ehemaligen Social-TV-Kanal Joiz oder Bang & Olufsen aber vorallem die TV Kampagne „Hör was du hören willst“ erhöhten die Bekanntheit und die Nutzeranzahl stieg leicht an. Die Marke Deezer hat in Vergangenheit auch bereits kleinere Musikstreaming-Dienste wie Simfy und Ampya aufgekauft, deren Kundschaften übernommen und so ihren eigenen Kundenstamm ausgebaut.
Bis heute hat all die Mühe aber noch nicht wirklich Früchte getragen und Spotify bleibt mit großem Abstand Marktführer. Deezer hingegen muss aufpassen, nicht von Apple Music, Tidal und Co überholt zu werden.
Noch keine Kommentare vorhanden
Was denkst du?